Schlagwort-Archive: Groovy

groovyrdf 0.2 veröffentlicht

Es ist mittlerweile schon über 1 Jahr her, dass ich mit groovyrdf eine Bibliothek zur einfachen Erzeugung von RDF-Daten mit Groovy veröffentlicht habe. Nun ist endlich das 2. Release da, und es bringt interessante Neuerungen mit sich.

Neben dem Erzeugen von RDF ist mit Version 0.2 auch das elegante Auslesen und Verarbeiten von Daten möglich. Mittels RdfLoader unterstützt groovyrdf das Laden von Linked Data Ressourcen inklusive Content-Negotiation. Die Daten können anschließend ausgelesen und weiter verarbeitet werden:

  // Namespace-Deklaration
  def foaf = new RdfNamespace ('http://xmlns.com/foaf/0.1/')

  // Laden einer Ressource mittels RdfLoader
  RdfLoader rdfLoader = new JenaRdfLoader()
  RdfResource person = rdfLoader.loadResource(
    'http://me.desone.org/person/aveltens#me'
  )

  println person(foaf.name) // Gibt 'Angelo Veltens' aus

Der Loader kümmert sich selbstständig um Content-Negotation und das Parsen des zurückgelieferten Formats. Solange RDF geliefert wird, kann es uns egal sein, ob dies vom Server in TURTLE, RDF/XML oder N3 ausgedrückt wird. Alle gängigen RDF-Syntaxen werden unterstützt. Der Zugriff auf die Eigenschaften der geladenen Resouce ist anschließend einfach über resource(predicateUri) möglich. Näheres erklärt der User Guide. Version 0.2 steht hier zum Download bereit und den Sourcecode gibt es nach wie vor bei GitHub.

[important]Wenn ihr groovyrdf nutzt, oder auch einfach nur kurz ausprobiert, freue ich mich über euer Feedback![/important]

Content-Negotiation mit Grails

Content-Negotiation, zu Deutsch Inhaltsvereinbarung, ermöglicht es dem Webserver unterschiedliche Repräsentationen einer Resource an den Client auszuliefern und ist damit eine wichtige Funktion im Web of Data. Nehmen wir zum Beispiel an, die folgende URI identifiziert die Stadt Berlin:

http://example.com/city/berlin

Web-Browser fordern für gewöhnlich HTML-Dokumente an und sollen daher beim Abruf dieser URI eine schön aufbereitete Webseite mit Informationen über Berlin und ggf. ein paar Bilder ausgeliefert bekommen. Gleichzeitig sollen jedoch auch RDF-Daten über Berlin im Web of Data verfügbar gemacht werden.

In bin ein großer Freund des Grails Web-Frameworks, welches ich sowohl beruflich als auch privat nutze. Mit Grails wird – neben so ziemlich allem was Web-Entwicklung angeht – auch die Content-Negotiation zum Kinderspiel. Ich möchte das an dem bereits angesprochenen Beispiel praktisch verdeutlichen. (Ich gebe allerdings keine Einführung in Grails selbst, dazu verweise ich auf die hervorragende Dokumentation)

Nehmen wir an es gibt eine Domainklasse City, welche in verschiedenen Repräsentationen durch den CityController ausgeliefert werden soll.

Wir legen folgendes Mapping in UrlMappings.groovy an:

static mappings = {
  "/city/$name"(resource: "city")
}

Dadurch werden die Requests an URLs der Form /city/name RESTful gemappt und an den CityController weitergeleitet. D.h. GET-Requests gehen automatisch an die show-Action des Controllers POST an save u.s.w. (Details siehe Grails-Dokumentation). Außerdem wird der Part hinter /city/ als Parameter „name“ in die Action hineingegeben.

Mithilfe des withFormat-Ausdrucks kann der Controller auf verschiedene Anfrageformate unterschiedlich reagieren:

class CityController {
  def rdfRenderer

  def show = {
    def city = City.findByName(params.name)
    withFormat {
      html { return [cityInstance: city] }
      json { render city as JSON }
      rdf { rdfRenderer.render(city) }
    }
  }
}

Der rdfRenderer ist ein fiktives Beispiel. Sowas wird leider nicht von Grails mitgeliefert. RDF lässt sich aber sehr leicht mit groovyrdf generieren. Die Codeblöcke werden bei Anfragen nach den entsprechenden Formaten ausgeführt. html und json liefert Grails von Haus aus mit, was rdf bedeutet muss man jedoch kurz selbst in der Config.groovy bekannt geben:

grails.mime.types = [
  html: ['text/html','application/xhtml+xml'], // bereits vorkonfiguriert
  json: ['application/json','text/json'], // bereits vorkonfiguriert
  // [...]
  rdf: 'application/rdf+xml' // selbst ergänzt
]

Das wars im Prinzip schon, leider gibts in Grails derzeit noch einen kleinen Bug: Grails liest für die Content-Negotiation nicht wie üblich den HTTP-Accept-Header aus, sondern den Content-Type. Der Content-Type gibt eigentlich das Format der Daten an, welche man hinsendet und nicht der Daten welche man anfordert. Das lässt sich aber leicht über eine einfache Konfiguration beheben. Dazu in der Config.groovy folgende Einstellung setzen:

grails.mime.use.accept.header = true

Das wars auch schon! Abhängig vom gesetzten Accept-Header reagiert unser Controller nun anders auf den Request und kann entsprechend eine GSP rendern um eine HTML-Seite auszuliefern, JSON-Daten ausgeben oder aber RDF! Und sogar folgende URIs sind gültig:

http://example.com/city/berlin.html - Liefert immer die HTML-Seite
http://example.com/city/berlin.json - Liefert immer JSON-Daten
http://example.com/city/berlin.rdf - Liefert immer RDF-Daten

Wir haben also mit http://example.com/city/berlin eine eindeutige URI, welche die Resource Berlin identifiziert und zum anfragenden Client passende Daten ausliefert. Zudem haben wir für jede der Repräsentationen eine URI mit der entsprechenden „Dateiendung“. Das ist genau das, was wir im Web of Data brauchen 🙂

RDF auf Groovy-Art

Wie bereits angekündigt arbeite ich derzeit an einer Domain-Specific-Language / Bibliothek um RDF mit Groovy zu erzeugen. Das erste Release ist nun verfügbar. Die Vorzüge erkennt man am besten an einem kleinen Code-Beispiel:

RdfData rdfData = rdfBuilder {
  "http://example.com/resource/alice" {
     a "http://example.com/vocab/Person"
    "http://example.com/vocab/name" "Alice"
  }
}

Dieser Ausdruck ist äquivalent zu folgenden RDF-Daten im TURTLE-Format:

<http://example.com/resource/alice>
  a <http://example.com/vocab/Person>;
  <http://example.com/vocab/name> "Alice".
Nett, oder? Interessant wird das ganze natürlich erst, mit ein wenig Dynamik:
def person = new Person (...)

RdfData rdfData = rdfBuilder {
  "http://example.com/resource/${person.nick}" {
     a "http://example.com/vocab/Person"
    "http://example.com/vocab/name" person.name
    "http://example.com/vocab/knows" {
      person.friends.each { friend ->
        "http://example.com/resource/${friend.nick}" {}
      }
    }
  }
}

Die ganze Sprachvielfalt von Groovy steht zur Verfügung. Die Daten lassen sich dann in beliebigen Repräsentation schreiben, z.B. RDF/XML oder TURTLE. Mehr Code-Beispiele und Erklärungen gibts im User Guide. Version 0.1 steht hier zum Download bereit und den Sourcecode gibt es bei GitHub.

Freue mich über Feedback und weitere Ideen. Wer zur weiteren Entwicklung beitragen möchte, forkt einfach das Projekt bei GitHub und sendet mir ein Pull-Request.

Aktuelle Projekte

Dieses Blog kam ja leider noch nicht so richtig in die Gänge, aber das soll sich nun ändern. Durch Landtagswahlkampf und Umzug hatte ich mich einige Monate auch fast nicht mit Linked Data und Co. befasst. Das hat sich in letzter Zeit wieder geändert und soll sich auch in diesem Blog wiederspiegeln.

Mein Hauptaugenmerk liegt derzeit auf dezentralen sozialen Netzwerken mit semantischen Technologien. Was es damit auf sich hat, werde ich demnächst mal näher erläutern. Wer es eilig hat liest sich diesen Artikel durch und googelt ein bisschen nach FOAF+SSL und WebID. Beim nächsten Braunschweiger Webmontag wird es bei Interesse auch eine kleine Präsentation dazu von mir geben.

Seit Tabulator nicht mehr in aktuellen Firefox-Versionen läuft, mangelt es mir an zufriedenstellenden RDF-Browsern, weshalb ich begonnen habe einen eigenen zu entwickeln. Falls jemand einen Tipp für einen guten Browser hat, würde ich mir die Arbeit aber gerne sparen.

Da ich mittlerweile die Sprache Groovy für mich entdeckt habe und diese die Entwicklung von Domain Specific Languages sehr einfach macht, entwickle ich derzeit eine solche DSL für die Generierung von RDF-Daten. Das ist schon ziemlich weit fortgeschritten und wird demnächst von mir veröffentlicht.

Soweit erstmal zum Stand der Dinge.