Archiv der Kategorie: Linked Data

WordPress Blogposts mit Solid verbinden – wp-linked-data 0.5 verfügbar

Ich habe gestern Version 0.5 von wp-linked-data veröffentlicht. Mit diesem WordPress Plugin könnt ihre euer Blog und die Blogartikel als Linked Data verfügbar machen und somit auch mit eurem Solid Profil verknüpfen.

In meinem Solid Profil habe ich dazu folgendes Tripel hinterlegt:

:me <foaf:weblog> <https://datenwissen.de#it>.

Mit folgendem LDflex Ausdruck könnt ihr z.B. die letzten Blogartikel von datenwissen.de ermitteln:

[https://datenwissen.de#it][„sioc:container_of“].dct_title

Auf eurer Benutzerseite in der WordPress-Adminoberfläche könnt ihr eure Solid WebID hinterlegen:

Die Daten eures Blogs verweisen dann auch zurück auf euer Solid Profil.

Die neue Version von wp-linked-data unterstützt zusätzliche RDF Serialisierungen, darunter auch JSON-LD.

Solid – Social Linked Data

Die Idee eines Social Webs, losgelöst von zentralen Plattformen, rückt mit dem Solid-Projekt in greifbare Nähe.

Was ist Solid? – Solid steht für Social Linked Data. Das Projekt basiert auf Linked Data und vereint zahlreiche W3C-Standards aus diesem Umfeld, um das World Wide Web als Plattform für soziale Interaktionen zu nutzen.

Damit unterscheidet es sich wesentlich von verteilten sozialen Netzwerken wie Diaspora, Mastodon und Co., die im Grunde nur verteilte Daten-Silos sind. Mit Solid kann jede Website, jede Webanwendung, Teil des neuen Social Webs werden.

Eine Grundidee von Solid besteht in der Trennung von Anwendungen und Datenspeichern. Die Daten können an beliebigen Orten im Web gespeichert werden. Als Benutzer:in habe ich freie Wahl, wo ich meine Daten speichern will und wem ich Zugriff darauf gebe. Ebenso kann ich wählen, mit welchen Anwendungen ich die Daten verwalten möchte.

Dieses Prinzip möchte ich an einem konkreten Beispiel verdeutlichen:

Unter https://angelo.veltens.org/ läuft ein Solid-kompatibler Server. Aus dem dokumentenbasierten Web kennen wir Server wie nginx oder Apache httpd. Ein Solid-Server ist diesen sehr ähnlich, stellt aber darüber hinaus Funktionen für das Social Web bereit. Es ist auch denkbar, dass bestehende Webserver um Solid-Funktionen erweitert werden.

Der Server stellt mir eine Identität in Form einer WebID zur Verfügung und dient als „Personal Online Datastore“ (POD) zum Speichern von Daten. Unter meiner WebID https://angelo.veltens.org/profile/card#me sind einige Basis-Informationen zu meiner Person abrufbar. Alle weiteren Daten, die ich im POD, oder an anderen Orten im Web gespeichert habe, sind von dort aus verlinkt. Unter https://angelo.veltens.org/public/bookmarks liegen zum Beispiel einige meiner öffentlichen „Social Bookmarks“.

Der Solid-Server stellt auch ein rudimentäres Web-Interface zum Anzeigen und Bearbeiten der Daten bereit. Das spannende an Solid ist jedoch, dass ich beliebige Solid-Apps im Web verwenden kann. Zum Anlegen von Bookmarks zum Beispiel markbook.org. Ich habe markbook.org dazu schreibenden Zugriff auf https://angelo.veltens.org/public/bookmarks erteilt. Wenn ich mich mit meiner WebID einlogge, kann die App meine Lesezeichen verwalten.

Das gute an Solid ist, dass diese Lesezeichen eben nicht auf dem Server von markbook.org gespeichert werden, sondern in meinem POD. Wenn ich mit der Anwendung nicht mehr zufrieden bin, kann ich zu einer anderen Bookmark-App wechseln und die Daten einfach dort verwalten. Ebenso kann ich unterschiedliche Daten in unterschiedlichen PODs speichern und so im Web verteilen. Ich muss dabei auch nicht unbedingt einen eigenen Server betreiben, sondern kann auf Provider, wie z.B. inrupt.net zurück greifen. Dank Linked Data können alle Daten untereinander verknüpft und beliebigen Web-Apps zugänglich gemacht werden.

Dies geht soweit, dass jede Nutzer:in volle Kontrolle über die eigenen Daten hat. Während Alice einen Beitrag unter https://alice.example/articles/hello-world veröffentlicht, schreibt Bob einen Kommentar dazu unter https://bob.example/comments/my-two-cents und Trudy äußert ihre Zustimmung zu Bobs kommentar mit einem „Like“ unter https://trudy.example/likes/2019/02#123. Durch die Verlinkung der Daten kann alles aggregiert direkt beim Artikel angezeigt werden, liegt in Wahrheit jedoch in den PODs der jeweiligen User.

Dies ist soweit die Grundidee hinter Solid, ohne zu sehr auf die technischen Details einzugehen. Über einzelne davon werden sicher noch Blogposts folgen.

Wenn ich eurer Interesse für Solid geweckt habe, hier einige Follow-Up-Resourcen:

2019 – Das Linked Data Jahr?

In den vergangenen Jahren hatte ich wenig Zeit mich mit Linked Data zu befassen, obwohl mich das Thema nach wie vor interessiert. Inzwischen habe ich mich der Sache aber wieder angenommen und möchte dieses Blog reaktivieren.

Seit 2013 hat sich viel getan. Ein Auszug:

  1. Mit JSON-LD ist ein praxisorientiertes Serialisierungsformat entstanden, mit dem Entwickler:innen schnell vertraut werden.
  2. Hydra und Linked Data Platform standardisieren Linked-Data-APIs.
  3. Das Solid-Projekt von Tim-Berners-Lee verwirklicht die seit langem bestehende Idee der Dezentralisierung des Social Webs mit Linked Data.

Auch speziell in den letzten Wochen und Monaten passiert wieder mehr in diesen Bereichen. Die W3C JSON-LD Working Group hat die Arbeit an JSON-LD übernommen. Die Hydra Community Group hat sich neu formiert und arbeitet verstärkt an der Erweiterung der Spezifikation und konkreten Beispielen. Solid vereint eine wachsende Community von Leuten aus unterschiedlichen Bereichen. Im Chat und im Forum ist immer was los.

Ich selbst habe im codecentric-Blog Artikel über JSON-LD geschrieben, arbeite derzeit an Hydra-APIs und experimentiere mit Solid. Mehr erfahrt ihr demnächst hier im Blog.

WebID: Das Web als Social Network

In Ausgabe 03/2013 von „java aktuell“ gehe ich auf die Grundlagen von WebID ein und erkläre, wie daraus ein Social Web ohne digitale Mauern entsteht:

Mit Linked Data lassen sich Daten im Web verbinden. Weitet man das Konzept auf Personen und deren Interaktion aus, entsteht ein „Social Web of Data“. Anstelle Dutzender Accounts bei unzähligen Diensten tritt eine globale Identität, die WebID. Sie dient Angeboten im WWW als Quelle von Profil-Informationen und zur Authentifizierung. Auch als Single Sign-on im Unternehmens-Intranet kann WebID eine Option sein.

Der Artikel ist nun auch als PDF verfügbar.

Der in Augabe 04/2013 erscheinende Praxisartikel wird zeigen, wie man WebID in eigenen Anwendungen nutzen kann.

[important]Die bisher von mir veröffentlichen Zeitschriftenartikel findet ihr hier.[/important]

Linked-Data-Praxis: Daten bereitstellen und verwerten

In Ausgabe 02/2013 der Zeitschrift java aktuell wurde ein Praxisartikel von mir zum Thema Linked Data veröffentlicht:

Ein Artikel in der letzten Ausgabe hat in die Grundlagen von Linked Data eingeführt und gezeigt, wie daraus ein Web aus Daten entstehen kann. Linked Data ist jedoch keine bloße Theorie: Mit wenigen Zeilen Code kann eine Anwendung Teil dieses Daten-Webs werden. Der Beitrag zeigt, wie man Linked Data veröffentlichen und in seinen Anwendungen verwerten kann.

Im Artikel wird ein Hotel-Service beschrieben, der Hotel-Informationen als Linked Data verfügbar macht. Eine weitere Anwendung konsumiert diese Daten um die Bewertung der Hotels zu ermöglichen. Der beschriebene Hotel-Service ist unter http://hotels.datenwissen.de/ online. Die Hotel-Bewertung ist über http://hotel-rating.datenwissen.de/ möglich. Beide Anwendungen sind Open Source und auf github verfügbar (Hotel-Service, Bewertungsplattform).

Den Artikel könnt ihr hier als PDF herunterladen.

Alle meine Artikel sind ab sofort auch hier verfügbar.

Einreichung zur SIGINT 2013: Dezentrales Social Web mit Linked Data und WebID

Ich habe folgenden Talk zur SIGINT 2013 eingereicht. Die Entscheidung, ob er genommen wird, fällt bis spätestens 5. Juni. Update: Die Einreichung wurde angenommen, der Talk findet statt.

Let’s tear down these walls – „Mit Links“ die Mauern Sozialer Netzwerke überwinden.

Seit jeher verlinkt das Web seine Inhalte, ganz gleich auf welchen Servern sie liegen. Interessanterweise scheint dieses Prinzip noch nicht im Social Web angekommen zu sein. Statt uns mit unseren Freunden, und Inhalten die wir mögen, zu verlinken, pflegen wir unzählige Accounts. Nicht selten stehen wir vor technischen Mauern, die unsere die Vernetzung verhindern. Diese Mauern können wir wahrsten Sinne „mit Links“ überwinden.

Das Web 1.0 – ein dunkler Ort, an dem man niemandem followen, nichts liken und nichts sharen kann. Niemand möchte mehr dort sein. Daher bietet jeder Dienst, der etwas auf sich hält ein „Connect with Facebook“, ein „Login with Twitter“ und ein „Share at Google+“ an.

Doch statt als ein soziales Wesen im Web zu agieren, sind wir nur die Summe unserer Accounts. Ein neuer Dienst, ein neuer Account. Zwar schnell erstellt per Facebook-Connect, doch inkompatibel zum Rest des Webs.

Die Mauern des Web 2.0 sind künstlich. Wir können und müssen sie einreißen. Jetzt.

Das Web war nie eine Anhäufung inkompatibler Dienste, sondern das genaue Gegenteil: Durch Hyperlinks können Webseiten miteinander verknüpft werden, ganz gleich auf welchen Servern sie liegen.

Dieses Prinzip der Links können wir auf Daten und Personen anwenden, um uns mit einer Identität global zu vernetzen. Dazu werden die Prinzipien von Linked Data und das WebID-Protokoll vorgestellt. Statt Dienste mit sozialen Funktionen im Web, wird das Web selbst zu einem gigantischen Social Network.

Der Vortrag erklärt:

  • die Grundlagen von Linked Data, d.h. wie über URIs Dinge und Personen global identifiziert und verlinkt werden können
  • wie man mit Hilfe der Friend-of-a-Friend-Ontologie (FOAF) ein maschinenlesbares Social-Web-Profil erzeugt und dezentral hostet
  • wie das WebID-Protokoll ein Ein-Klick-Login ohne zentralen Authentifizierungsdienst ermöglicht, um mit einem FOAF-Profil im Web zu agieren.

WordPress Bloginhalte als Linked Data

Dieses Blog veröffentlicht nun selbst Linked Data, statt nur darüber zu berichten. Dazu habe ich ein kleines WordPress-Plugin geschrieben, das die Bloginhalte über Content-Negotiation auch in verschiedenen RDF-Formaten verfügbar macht.

Blogartikel als „abstraktes Ding“, nicht als HTML-Dokument, bekommen eine eigene, um #it erweiterte URI. Das Web-Dokument, das gerade in eurem Browser geöffnet ist, ist z.B. unter http://datenwissen.de/2013/04/wordpress-bloginhalte-als-linked-data erreichbar. Der Blogartikel den ihr lest, hat also den Identifier http://datenwissen.de/2013/04/wordpress-bloginhalte-als-linked-data#it

Ihr könnt die URI, z.B. mit einem Online-RDF-Browser abrufen, um die Daten zu sehen. Freunde der Konsole nutzen curl und setzten einen entsprechenden Accept-Header (text/turtle oder application/rdf+xml):

curl -H "Accept: text/turtle" http://datenwissen.de/2013/04/wordpress-bloginhalte-als-linked-data#it

Auch Blog-Autoren bekommen vom Plugin eine eigene URI, die in späteren Versionen als WebID nutzbar sein wird. Die URI der Autorenseite wird um #me erweitert, um die Person zu identifizieren. In diesem Blog werde ich also durch http://datenwissen.de/author/angelo#me identifiziert. Ruft die URI wie oben beschrieben ab, um das FOAF-Profil zu sehen, das sich dahinter verbirgt.

Update: Die Installation ist nun einfach über die WordPress-Admin-Oberfläche durchführbar. Den Quellcode gibt es natürlich trotzdem noch auf GitHub.
Das Plugin befindet sich noch nicht im WordPress-Plugin-Repository, ist jedoch bereits auf GitHub verfügbar. Kopiert einfach den Inhalt des /src-Verzeichnisses unter /wp-content/plugins/wp-linked-data und aktiviert das Plugin in der WordPress-Oberfläche.